Dienstag, 14. August 2012

Nacholympische Melancholie

Jeder, der mag, kann mich gern für verrückt erklären, doch in den ersten Tagen nach Olympischen Spielen, bei Sommerspielen ganz besonders, überkommt mich eine nacholympische Melancholie.

Wenn am letzten Wettkampftag, der bei diesen Spielen ja durch etliche Entscheidungen noch aufgewertet wurde, die letzten Medaillen vergeben werden, der Medaillenspiegel komplettiert wird und dann die ersten Ankündigungstrailer für die Schlußfeier gesendet werden, dann geht es mit der Melancholie eigentlich los.

So natürlich auch dieses Mal. Und was waren das für grandiose Spiele und für grandiose Feiern zu Beginn und am Ende? Nach den Spielen 2000 von Sydney dachte ich eigentlich eine Steigerung sei kaum möglich. Damals die Entzündung des Feuers im Wasser durch eine Nachfahrin der Ureinwohner: ein tolles Bild. Athen und Peking versuchten das noch zu toppen, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Die Dachrunde von Peking war spektakulär, aber ohne Flair. Und was machen die Londoner? Sieben Nachwuchssportler, die 204 Schalen symbolisch für die teilnehmenden Länder in der Mitte der Athleten anzünden: kein minder tolles Bild als das von Sydney. Viele, viele weitere positive Erlebnisse kommen dazu. Über das Sportliche verliere ich jetzt einfach mal kein Wort, das ist ein ganz anderes Thema.

Dann die Schlussfeier, große Show, aber doch herzlich, nicht überzogen, nicht zu protzig und selbstdarstellerisch, in aller Größe doch irgendwo bescheiden. Ich bin wirklich begeistert.



Und nun sind die Spiele vorbei, die Athleten kehren zurück. Wenn man sich bewusst macht, dass viele von ihnen - gerade in den Sportarten, die nicht so im Mittelpunkt wie Leichtathletik oder Fußball stehen - vier Jahre auf den einen Tag, den einen Wettkampf hintrainiert haben und dann entweder das Ziel erreicht haben oder eine große Enttäuschung verkraften musste, dann wird einem erst so richtig die Bedeutung der Olympischen Spiele bewusst.

Die Jugend der Welt zu Gast in London bei den 30. Olympischen Sommerspielen der Neuzeit. Natürlich darf man Kommerzialisierung und Medienhype nicht vergessen, die olympische Idee ist aber immer noch lebendig und fasziniert ungemein. Friedliche Spiele, der Versammlung eben "der Jugend der Welt". Man kann halten von IOC und Co. was man will, aber die Spiele an sich, sind einfach eines der bedeutendsten Ereignisse der Welt.

Und deshalb ist jetzt auch mal Melancholie gestattet, finde ich!

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