Freitag, 10. August 2012

Germanischer Realitätsverlust

Was war das denn für eine Nachricht heute bei Olympia? Innenministerium und DOSB hatten sich schon im Herbst 2008 mit den Verbänden der einzelnen Sportarten auf einen Medaillenplan geeinigt. 86 Medaillen, davon 28 goldene sollten es sein.

Liebe Sportpolitiker? Wie soll das denn gehen? Ein paar kurze Zahlen zum Ausmaß der Zahlen. Am drittletzen Wettkampftag der Spiele 2012 liegt Deutschland mit aktuell 41 Medaillen, davon 10x Gold. Nur die USA und China schaffen die 28 Goldmedaillen, wenn auch deutlich. Großbritannien hat es fast geschafft. Weitere Zahlen: Deutschland holt 2008 16x Gold, 2004 und 2000 13x, 1996 20x. 1992 hatte man die jetzige Vorgabe geschafft, bei den 33 Goldmedaillen spielte aber wohl auch noch eine Menge DDR-Überbleibsel mit rein? Wollen wir das?

Gänzlich utopische Aussichten, die die Politik dann macht. Zumal das Sportbudget ja auch "nicht gekürzt" wurde. Was will ich denn? Tolle Erfolge, dann muss ich heutzutage für mehr Förderung, bessere Trainingsbedinungen und bessere Bezahlung sorgen. Aber das geht wohl auch nicht, oder?

Spielt da nicht auch die leidige Debatte um Bildung mit hinein? Haben bei G8 in der Schule und Bologna-Prozess an der Uni die nächsten Generationen Leistungs- und Olympiasportler überhaupt noch Zeit und Kraft für Sport, für Musik, für Kultur?

Da müssen sich die Sportpolitiker mal überlegen, was sie wollen. Aber hehre germanische Selbstüberschätzung und Realitätsverlust macht es nicht besser. Das erhöht nur den ohnehin schon immensen Druck auf die Sportler.

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