In deutschen Kirchengemeinden wird eh viel zu viel geredet, das wissen ja alle. Und dann bei Gottesdiensten bleiben die Bänke leer, gerade Pfarrgemeinderats- oder Kirchenvorstandsmitglieder bleiben oft fern.
Das scheint auch den Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner (Quelle: katholisch.de) zu ärgern. Bei seiner Predigt heute morgen im Fuldaer Dom bei der Messe zum Auftakt des neuen Herbstvollversammlungstages hat er sich genau dagegen gestellt und stattdessen eine intensivere Gebetspraxis vorgeschlagen. "Jeder Christ sollte in seiner
Wohnung einen Gebetsort oder eine Gebetsecke haben, wo er täglich ein gutes
Stück Einkehr halten kann." Ein Christ
sollte "bei Gesprächsrunden auf keinen Fall länger reden als er täglich betet".
Und auch seinen Mitbrüdern im Bischofsamt gab er noch einen guten Ratschlag mit. War das vielleicht sogar eine politische Aussage, so nach dem Motto: "Meldet Euch nicht zu allen Themen! Konzentriert Euch lieber auf das Wichtigste!"? Er empfiehlt mehr Zeiten der Einkehr und des Schweigen dem Vorbild des Kartäuserordens folgend. So könnten sie
verhindern, dass sie "in den täglichen Herausforderungen zerrissen, zerfasert
und zerstreut werden und dabei ihr Herz verlieren".
Ein Thema, dass im allgemeinen Gewurschtel der üblichen Themen, die wieder einmal zur Herbstversammlung in den Medien hochgekocht werden, unter zu gehen. Ein wichtiger Impuls des Kardinals!
Mt 6,5-8:
AntwortenLöschen"Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet."
So könnte man doch sagen, dass sich die Pfarrgemeinderatsmitglieder annähernd vorbildlich verhalten. Sie tun erst gar nicht so, als würden sie beten.
Indes ist es eine schöne Perspektive, die uns der Kardinal da verdeutlicht. Zuerst sollen wir zuhause beten und dann erst in der Kirche.