Dienstag, 18. Oktober 2011

Seitenschiff oder Garderobenbereich?

Vor der Orgelweihe in St. Ursula war ich dienstlich zum Orgeln am nordöstlichen Rand des Ruhrgebiets unterwegs. Familienmesse zum Erntedankfest. Orgel und Flöte und die üblichen beliebten Klassiker: "Danke", "Laudato si", "Die Erde ist schön", "Eine Handvoll Erde", "Lasst uns miteinander", aber bitteschön Schubert-"Heilig". Natürlich alles schön gebrüllt und gerannt.

Es war wie zu erwarten war recht grausam. 10 mit großem Konzept ausgestattete Mütter und 25 Kinder. Die Mütter mussten natürlich ständig eingreifen und die Kinder an die choreographisch vorgesehenen Stellen zurechtschieben. Das Seitenschiff, in dem natürlich laut gelabert wurde (auch Standort des Spieltischs), diente als Requisitenlager und Garderobenbereich, wo die Schauspieler - also die Kinder, die gleich die Fürbitten sprechen sollten etc. - von den Regieassistentinnen mit Konzept - also die Mütter, denen nur noch der Knopf im Ohr fehlte - auf ihren Einsatz warteten, dass sie pünktlich zum Auftritt vor dem Altar erscheinen werden.

Nach dem EIngangslied gabs eine lange Begrüßung und Themeneinführung mit 15 Kindern, dann noch Kyrie mit von 6 Kindern im Zwiegespräch gesprochenen Tropen, dann das Tagesgebet, dann das "Gloria", dann als Evangelium ein "rhythmisches Spiel", bei dem das Thema Erntedank durch rhythmisches Spielen von Trommel, Triangel und Rassel untermalt wurde.

Die kurze Predigt begann der 85-jährige Zelebrant übrigens mit dem Rezitieren des Evangeliums, damit es wenigstens noch etwas liturgischen Anstrich hatte.

Insgesamt war es ein grausamer Gottesdienst. Am 2. Advent hab ich wieder das Vergnügen. Ich freu mich schon jetzt und suche mir noch ne andere Kirche, wo ich dann davor oder danach noch einmal den 2. Advent feiere. Mich werden wohl so Lieder wie "Tragt in die Welt nun ein Licht" erwarten.

1 Kommentar:

  1. Meine Anteilnahme! Meine Lieblingsgottesdienstgestaltungsfrage: Wer hat hier wohl was, wen, wie und warum gefeiert?

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