Heute komme ich endlich dazu, Eindrücke von meinem Algarveurlaub zu posten. Insgesamt will ich drei verschiedene Posts machen. Hier in dem ersten, setze ich meine Reihe "Liturgie hautnah" fort. Im Urlaub habe ich eine späte Abendmesse in einer portugiesischen Touristenhochburg besucht. 20 Uhr Ortszeit, dh. 21 Uhr deutscher Zeit, für eine Samstagsvorabendmesse eben eine mediterrane Uhrzeit.
Ich war zehn Minuten vor der Messe da, und? Die Kirche gerappelt voll, die Leute standen schon vor der Kirche. Als ich parkplatzsuchend an der Kirche entlangfuhr, wunderte ich mich schon, warum einige andere Autofahrer, Klappstühle aus dem Kofferraum holten. Da wusste ich dann warum.
Eine fünfzigminütige sehr würdige Messfeier mit Schuldbekenntnis vor dem Kyrie, gesprochenem Gloria, mit zwei Lesungen, gesprochenem Antwortpsalm zu gesungenem Kehrvers. Das Halleluja vor dem Evangelium entsprach dem im Gotteslob abgedruckten 530,7! Großes Glaubensbekenntnis von allen gesprochen.
Neben dem Priester und einem Messdiener, der wohl gleichzeitig auch Küster war, waren übrigens nur Frauen in den Diensten. Zwei Lektorinnen, eine Kantorin, ein kleiner (provisorischer?) Frauenchor zur Unterstützung des Gesangs, es gab ja keine Orgelmusik. Vier Kollektantinnen, vier Damen, die die Gaben - aus der Gemeinde - zum Altar brachten, dazu Kommunionhelferinnen.
Gesungen wurde von Liedblättern, die vor der Messe ausgeteilt und später wieder eingesammelt wurden.
Dem Zustand der Blätter zu Folge, dachte ich erst, es wären jede Woche die gleichen. Die Texte, besonders der Psalm-Kehrvers, sprechen aber eine andere Sprache.
Eins konnte ich aber ergattern.
Das "Final" war anscheinend eine populäre Hymne, da wurde richtig laut gesungen. Der Kommuniongesang war besonders schön. Ich kann die Melodie leider nicht mehr wiedergeben.
Kurios übrigens folgende Beobachtung: man konnte den gewünschten Betrag in den Kollektenbeutel werfen. Hatte man es nicht passend, haben die freundlichen Damen auch gewechselt. Habe ich mehrfach gesehen.
Zweite interessante Begebenheit: zum Friedengruß tauschen Männer (mit Männern und Frauen) einen Händedruck aus. Frauen untereinander wünschen sich mit Küsschen rechts und Küsschen links den Frieden.
Toll anzuschauen war übrigens die Tatsache, dass diejenigen, die keinen Platz in der Kirche bekamen, keinesfalls sich unterhaltend oder rauchend aufhielten. Dort wurde fromm mitgebetet, zum Hochgebet auf dem Marktplatz gekniet und andächtig mitgesungen und gebetet.
Insgesamt eine würdige Feier und ein tolles Erlebnis. Von dieser Frömmigkeit und der Selbstverständlichkeit, den Gottesdienst in Ruhe und vollständig zu feiern, kann man in Deutschland noch was lernen. Übrigens auch davon, wie ich finde, dass alle Gloria und Credo komplett auswendig mitbeten konnten.
Hier noch ein paar Eindrücke aus der Kirche und von der Kirche außen. Die beiden großen Plakate von der Gottesmutter am Kirchenportal erklären sich übrigens damit, dass vier Tage später Maria Geburt gefeiert wurde. Ein großes Fest in Portugal mit Prozessionen überall und Festwochen in vielen Kirchen. Auf dem letzten Bild - nach der Messe - sind man übrigens noch das Kreuz auf dem Kirchengebäude, das wie ich finde etwas kitschig beleutet ist abends. Und: der Kreuzweg wird wohl nicht so häufig gebetet. Da sind alltägliche Einrichtungsgegenstände (aus klimatischen Gründen tatsächlich unersetzlich) doch wichtiger...
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