Montag, 10. Oktober 2011

Dafür zahlt man also Gebühren

Komme leider erst jetzt dazu über den "WDR 2-Stichtag" vom 8. Oktober zu posten. Ich habs durch Zufall im Auto gehört und war ehrlich gesagt entrüstet, wie tendenziös dieser Beitrag aufgebaut war. Vier Minuten und 30 Sekunden ging es um die Entziehung der Lehrerlaubnis für Eugen Drewermann vor 20 Jahren.

Dramatische Musik, sehr einseitige Darstellung des Geschehens und Formulierungen, die so eindeutig "eindeutig" waren, die der Autor Wolfgang Meyer da gewählt hat.

Los gehts beispielsweise mit einem Drewermann-Zitat, dann der Feststellung, dass er eines Tages Theologie und Psychotherapie verbinden will, dann Donnergrummeln und dann Erzbischof Degenhardt (Foto) im O-Ton.

Später heißt es wörtlich in dem Beitrag: "Und noch etwas kam hinzu. Drewermann schrieb in einem Buch - sinngemäß - die kirchlichen Strukturen machten die Priester psychisch krank. (dramatische Musik wieder dazu) Man hört und liest ihn in Rom, wo ein Kardinal Joseph Ratzinger noch nicht ganz oben sitzt, aber immerhin Chef der Glaubenskongregation ist, also Chef der einst sogenannten Inquisition.(dann Drewermann-O-Ton: "Hintenrum höre ich jetzt, dass der Bischof von Paderborn durch Herrn Ratzinger aus Rom unter Druck gesetzt wird.") und so weiter."

Was darf natürlich auch nicht fehlen in so einem Beitrag? Richtig, die Stimmen der Empörten, also: "Wir sind Kirche". Sagt mal, gibt es nur die? Und was sagt die Wisiki-Aktivistin, Degenhardt wollte Drewermann nicht mehr habe, weil er eine Gefahr für die Männerstruktur der Kirche sei. Aha!!!

Und dann geht es weiter mit, "Diese Männerstruktur schlug noch härter zu". Direkt mal die Worte zu Eigen gemacht. Es geht dabei übrigens um die Suspendierung des Priesteramtes.


Fazit des Beitrags: "An seinem 65. Geburtstag trat Drewermann aus der Kirche aus, die ihn zwar bis heute nie wieder hat lehren lassen, die aber auch bis heute seine Kritik nicht verhindern konnte und kann. Die Kritik des Mannes, dessen erstes Buch den Titel trug: "Strukturen des Bösen" (erneute dramatische Musik, dann wieder Drewermann: "Das Papsttum als Einrichtung hat nichts zu tun mit dem was Jesus wollte... So darf es nicht bleiben, so ist es ein Verrat.")" Unkommentiert zu Ende!

Und dafür zahlt man GEZ-Gebühren. Das hat doch nichts mit öffentlich-rechtlichem Qualitätsjournalismus zu tun, eher mit dem üblichen Hauen auf die ach-so-böse Kirche. Alles im Stile, der arme Eugen Drewermann. Nein, so gehts echt nicht, WDR 2.

Nachhören kann man das übrigens hier.

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