Freitag, 11. Mai 2012

Musikalische Katholikentagsfinessen

Beim Surfen durch die Seiten des nun direkt vor der Tür stehenden Katholikentags in Mannheim, bin ich auf den Seiten des "Hauptgottesdienstes" gelandet. Und bin da erneut über den Geist der Veranstaltung Entlarvendes gestolpert.

Zunächst einmal klingt die Ankündigung ja völlig in Ordnung und nach möglicherweise ganz guter Musik: "Er wird musikalisch begleitet vom Bläserensemble des Nationaltheaters Mannheim, der Capella Crucis Rastatt, dem Jungen Chor Heilig Geist (Mannheim), dem MannheimJazzQuartett und dem Motettenchor Mannheim. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen der Mannheimer Kirchenmusikdirektorin Brigitte Fröhlich." 

Dann aber gehts los. Man erfährt, dass es jüngst für diesen Gottesdienst eine eigens komponierte Messe gibt mit Gemeindekehrversen. Soweit, so gut. Positives Bemühen ist festgestellt. Eigentlich eine ganz schöne Idee, eine Chormesse mit Gemeindekehrversen zu verbinden. Aber nun das. Es ist eine "Missa PRO NOBIS". Also, wenn ich nicht eh schon auf Katholikentagsseiten surfte, hätte ich sofort an Katholikentag denken müssen. Typische Selbstbezogenheit oder seh ich das zu eng?

Und die Krönung dann. Es gibt - erneut eigens für den Gottesdienst am 20. Mai komponiert - das sogenannte "Mutmachlied: Leben ist Aufbruch" nach einem Text offenbar von Thomas Gabriel aus dem Jahr 2008. Hervorhebungen, der wohl eindeutig gemeinten Passagen durch mich. Wenn das doch nur ehrlich gemeint wäre. Aber offenes Herz, Aufgeben der Festung, den Anderen schätzen, das ist doch wieder 70er Jahre Holzahmmerrhetorik und klar gegen die "Institution Kirche".

"Es ist Zeit vom Schlafe aufzustehn, den Tag mit klarem Blick zu sehen
mit offenem Herzen und wachsamen Sinnen bestrebt den verborgenen Schatz zu gewinnen.
Leben ist Aufbruch in Gottes Zeit. Er hält uns Tage und Stunden bereit.
Glaubt an die Zukunft, die er uns verheißt.
Leben ist Aufbruch mit heiligem Geist.
Es ist Zeit die Festung aufzugeben und alle Sperren wegzuheben,
die Sehnsucht der Menschen nach Gott zu verstehen
und mit ihnen Wege ins Weite zu gehen.
Leben ist Aufbruch ins neue Land. Jesus, er reicht uns als Bruder die Hand.
Hört seine Stimme und folgt seinem Stern.
Leben ist Aufbruch mit Christus dem Herrn.
Es ist Zeit den Mantel aufzuteilen, mit Worten liebevoll zu heilen,
die Würde, den Reichtum des andern zu schätzen
und Schritte von Geben und Nehmen zu setzen.
Leben ist Aufbruch in Gottes Reich, jetzt schon ganz nah und noch ferne zugleich.
Traut seinem Wort, das Versöhnung uns schafft.
Leben ist Umbruch mit göttlicher Kraft."

Noten und Höreindruck gibts hier. Wer darauf Lust hat...

1 Kommentar:

  1. Na das dürfte doch fast im Sinne Pauls VI. sein, der ja immerhin in das neue Missale von 1975 die Messe "Der Priester für sich selbst" eingeführt hatte.

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