Dienstag, 15. Mai 2012

Dialog und Bloggen mit Glück

Gestern gab es vor dem Katholikentag im Deutschlandfunk ein langes Gespräch mit ZdK-Präsident Glück. Neben allen erwartbaren Themen wie Zölibat, Rolle der Frau und die wiederverheirateten Geschiedenen, nicht zu vergessen die Ökumene, haben mich zwei Abschnitte aufhorchen lassen.

Zum Dialogprozess:
"Gierth:
Sie haben den Dialogprozess angesprochen, den die katholische Bischöfe dann zusammen auch mit dem Zentralkomitee angestoßen haben. Manchen geht dieser Dialogprozess ja nicht schnell genug beziehungsweise sie beobachten, dass er bereits wieder stagniert. Den Ruf nach einer geschwisterlichen Kirche und dem Diakonat der Frau durch das ZdK etwa hat die Bischofskonferenz kürzlich harsch zurückgewiesen. Haben Sie sich so eine Diskussion ohne Denkverbote vorgestellt?
Glück:
Es ist ja auch eine Diskussion ohne Denkverbote. Hier hat sich schon viel verändert, auch im Austausch miteinander. Und es gibt ja nicht so quasi einen ganz einfachen Verlauf der Linie, hier Laien, dort die Bischöfe. Er gibt innerhalb der Bischöfe und der Priester eine starke Differenzierung und das gilt natürlich auch für die Laien. Ich verstehe diese Ungeduld völlig, ich habe sie ja auch in mir selbst, weil ich die dringenden Entwicklungen sehe.
Der Dialogprozess ist eine enorme Chance des Miteinanders, eine enorme Chance in der Bandbreite unserer Kirche und wo wir innerkirchlich auch zum Teil immer mehr Polarisierungen haben, gerade mit dem Katholikentag auf einem solchen Forum die Dinge miteinander zu beraten."


Und dann zum Umgang der verschiedenen Laien untereinander im Internet. Das ist doch eine Spitze gegen die Blogger oder?

"Gierth: Bei diesen Themen, die Sie ansprechen, hat man den Eindruck, dass sich Reformer und Bewahrer innerhalb der katholischen Kirche so misstrauisch wie selten zuvor gegenüber stehen. Man überzieht sich mit Anwürfen, mit Unterstellungen, vor allem auch im Internet. Man spricht sich gegenseitig ab, katholisch zu sein. Woran liegt es, dass es ausgerechnet derzeit zu solchen Eruptionen kommt?
Glück: Ja, weil der Veränderungsdruck da ist, weil sichtbar wird, dass ein "Weiter so" nicht mehr geht. Wobei ich insofern ein Stück Einspruch anmelden würde: Diese Ausgrenzungstendenzen kommen von uns oder von der Gruppe, die als Reformer bezeichnet werden, überhaupt nicht. Sie kommen nur von einer Seite. Und da wird dann anderen, insbesondere im Netz, zum Teil auch in einem Stil, wie ich ihn selbst in der Politik nie erlebt habe, mit Unterstellungen gearbeitet, wird die Kirchlichkeit, das Katholisch-Sein abgesprochen etc. Und das ist ein Stück Alarmzeichen. Wir haben in unserer Kirche einen erheblichen Verbesserungsbedarf, was Gesprächskultur betrifft. Jedenfalls in bestimmten Teilen unserer Kirche."

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