Donnerstag, 26. Juli 2012

Seien Sie bewegt!

Vorgestern war ich mal wieder zur "Campingstuhlparty" im Kölner Dom. Diesmal, bei Konzert Nr. 7 der 2012er Ausgabe, war es noch viel voller als vergangene Woche. Der Domorganist Winfried Bönig präsentierte ein spätromantisches Programm. In seiner Begrüßung kündigte Dompropst Feldhoff in seiner typischen Art die Stücke an und endete mit dem Satz - sinngemäß. "Als Letztes wird das berühmte Abendgebet von Engelbert Humperdinck gespielt. Schlafen Sie bitte nicht ein, seien Sie bewegt und nachher großzügig mit einer Spende!"

Jetzt zum Programm:
Eröffnet wurde mit dem "Feierlichen Marsch" aus "Parsifal" von Richard Wagner in einer Bearbeitung von Winfried Bönig, der eine Lisztsche Klavierbearbeitung verwendet hatte. Ein schönes, farbenreiches Stück, dass der richtige Einstieg in einem bemerkenswerten Abend war. Mit Bedacht die Klangfarben ausgewählt, prägnanter Einsatz der Zungen. Gelungen!

Es folgten drei Stücke aus op. 69 von Max Reger: "Basso ostinato", "Moment musical" und "Capriccio", die einen guten Kontrast zu Wagner bildeten und auf ihre je eigene Art und Weise dem Konzert weitere Farbe verliehen haben.

Dann wartete ein "großer Brocken" auf dem Programm. Das Adagio aus der 7. Symphonie von Anton Bruckner, für Orgel von Erwin Horn bearbeitet. Deutlich über 20 Minuten dauerte das Vergnügen, aber es war eines und wäre noch ein größeres gewesen, wenn ich nicht auf dem Boden hätte sitzen müssen. Selbst Schuld! Über 20 Minuten hatte man das Gefühl, eigentlich ein Orchester zu hören. Bönig holte aus der Orgel alle erdenklichen Klangfarben heraus und brachte das Stück wirklich zum Klingen.
Hier mal eine Orchesterfassung des Stücks:


Zum Abschluss folgte dann noch das "Rondo alla Campanella, op. 156" von Sigfrid Karg-Elert, das sehr schnell und hektisch daherkam, sehr an ein Glockenspiel erinnerte und ein Muntermacher nach dem langen Bruckner war. Schließlich dann noch die schon angedeutete "Engelsszene", das "Abendgebet" aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck. Ich mag das Stück sehr (Kindheitserinnerungen!) und fand es einen würdigen Abschluss eines schönen Konzertes.

Nächste Woche ziehe ich dann den Abschuss des Libori-Triduums dem achten Konzert vor.

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