Donnerstag, 21. Juni 2012

Ironie der (Sport-)Geschichte

Noch läuft ja in Polen und der Ukraine das erste sportliche Großereignis. Quasi als Übergang zwischen der Fußball-Euro und dem absoluten Sport-Höhepunkt in London bei den Olympischen Spielen, kommt noch ein weiterer Höhepunkt dazwischen, die Tour de France. Ich weiß, heutzutage verstehen es nur noch die Wenigsten, aber ich bin immer noch ein leidenschaftlicher Fan, allem Doping zum Trotz.

Jetzt werden die Dopinganschuldigungen gegen Rekordsieger Lance Armstrong ja immer dringlicher und handfester. Da kann ich nur sagen endlich. Ich fand es schon bei seinen sieben Siegen immer eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass bei vielen Radstars über nichts anderes als Doping gesprochen wurde, er aber scheinbar immer da raus kommen konnte. Ich will nicht sagen, dass Jan Ullrich und Co. unschuldig sind, aber Armstrong war es wohl mindestens ebenso wenig.

Die Ironie der (Sport-)Geschichte ist ja nun, dass sollten Armstrong seine Tour-Titel weggenommen werden und er aus dem Radfahrer-Olymp als bester und erfolgreichster Tour-Athlet aller Zeiten fliegen, vermutlich die Zweitplatizierten (vielleicht auch nur bis Prozesse gegen sie dann laufen) zu Tour-Siegern werden. Und wer ist das?

1999: Alex Zülle (SUI, gab 1998 in der Festina-Affäre Doping zu)
2000: Jan Ullrich (GER, 2012 rechtskräftig wegen Dopings schuldig gesprochen und alle Erfolge ab 2005, damals Dritter der Tour, aberkannt)
2001: Jan Ullrich
2002: Joseba Beloki (ESP, im Dopingskandal von 2006 von der Tour ausgeschlossen)
2003: Jan Ullrich
2004: Andreas Klöden (GER, steht unter Dopingverdacht, ein Verstoß im Jahr 2006 gilt gemeinhin als bewiesen)
2005: Ivan Basso (ITA, 2007 wegen Dopings gesperrt)

Das hieße also, wir hätten mit Andreas Klöden einen zweiten deutschen Toursieger und mit Jan Ullrich nach seinem Sieg von 1997 einen vierfachen deutschen Tourgewinner. Leider sind alle diese Fahrer tief bis sehr tief in Dopinganschuldigungen verstrickt. Ob mir das nun besser gefällt? Irgendwie auch nicht.

4 Kommentare:

  1. Allen Dopingskandalen zum Trotz bleibe ich ein begeisterter Fan der Tour, Giro d'Italia, Amstel Gold Race etc.etc. In meiner Kindheit habe ich schon mit meinem Vater die Tour verfolgt. Sein grosser Held war Fausto Coppi. Als der 1960 starb, war bei uns zuhause Trauer!

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    1. Cadel Evans oder Bradley Wiggins, denk ich mal. Wer ist Dein Favorit?

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  3. Evans und Wiggins stehen sicher ganz oben auf dem Zettel, aber man sollte auch Mentschow, Nibali, Sanchez, v.d. Broeck und Gesink mit auf der Rechnung haben.

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