Drei neue Beobachtungen in der Reihe "Liturgie hautnah":
1. Familienmesse. Von dort habe ich ja schon mal berichtet.
Zunächst mal das Übliche: "Garderobenbereich im Seitenschiff", Mütter mit dicken Konzepten, keine Lesungen, dafür Kurz-Evangelium. Ein langes "Anspiel" zum Thema: "Welche Farbe hat eigentlich Weihnachten?". Zu Beginn des Gottesdienstes ein gebastelter Adventskranz usw.!
Aber musikalisch stimmte so einiges noch weniger. An die üblichen NGL-Schlager (Tragt in die Welt nun ein Licht, Kommt sagt es allen weiter, Du bist das Licht der Welt) habe ich mich da ja schon gewöhnt. Trotzdem wurde auf "Wir sagen euch an" und das Schubert-Heilig großen Wert gelegt. Das passt mal so überhaupt nicht. Verstehe auch nicht, warum das immer sein muss.
Und dann der Knaller: Eröffnung des Gottesdienstes, sodann "Dicke rote Kerzen" (mit so tollen Strophen wie: Schneiden, Hämmern, Basteln überall im Haus. Man begegnet hin und wieder dem Nikolaus. Ja, Ihr wißt Bescheid! Macht euch jetzt bereit. Bis Weihnachten, bis Weihnachten ist es nicht mehr weit. Lieb verpackte Päckchen überall versteckt, und die frisch geback´nen Plätzchen wurden schon entdeckt. Heute hat´s geschneit! Macht euch jetzt bereit: Bis Weihnachten, bis Weihnachten ist´s nicht mehr weit.) und dann Kyrie mit Tropen a la "Bald ist Weihnachten. Schenke uns eine besinnliche Zeit".
2. anderer Schauplatz: Hochamt zum 2. Advent.
Vor dem Segen ein Gruß an alle Geburtstags- und Namenstagskinder. Weil auch jemand anwesend war, der Geburtstag hatte, wurde spontan "Viel Glück und viel Segen" angestimmt. Und dann nach dem Segen wollte der Pfarrer unbedingt "Zu Dir schick ich mein Gebet" mit dem Einschub: "Heilige Frau (sic!) Barbara" (sonst passen ja die Silben nicht!).
Soviel liturgisches Falschverstehen hab ich bisher nur bei ihm erlebt!
3. Die Krönung: Vesper.
Es wurde die Adventsvesper aus dem Gotteslob gesungen. Weil die Schola aber keine Meisterschola ist, gab es erneut nur "Salve Regina" zum Schluss und das unvermeidliche "Amen. Halleluja" als Canticum. Aber meinetwegen. Nur fühlt sich die Schola sicherer ohne Orgel. Der Organist war für Hymnus und marianische Antiphon da. Alle Psalmen etc. sollten a cappella gesungen werden. Zum Angeben der Töne wurde ein Smartphone mit Klavier-App verwendet. Wie peinlich!!!!
Liebe Leser! Auch wenn das hier wie eine Meckerecke klingt und "mit-ausgestrecktem-Zeigefinger-auf-Fehler-zeigen", manchmal muss man seinem Ärger ja Luft machen. Ich frage mich echt, wie man solche Auswüchse verhindern, es den Geistlichen begreiflich machen kann. Den Priester, der für Nr. 2 und 3 verantwortlich war, habe ich drauf angesprochen. Antwort: "Der richtige Ablauf ist gar nicht so wichtig. Liturgie verändert sich ständig, siehe II. Vatikanum. Wichtig ist nur mit dem Herzen zu feiern. Den Rest regelt der liebe Gott."
Eine schöne zweite Adventswoche trotzdem allen, die hier lesen!
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