In der Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau findet sich heute ein Artikel von Joachim Frank mit der Überschrift: "Der Katholik Christian Wulff: Sündenfall oder Erlösung im Amt" - ein armseliger Versuch von der Amtsführung eines gescheitereten Präsidenten Rückschlüsse auf die Lage der katholischen Kirche zu schließen. Ich frage mich, was die Missbrauchsfälle mit den Vorwürfen gegen Wulff zu tun haben.
Zitat aus dem Artikel:
"Trotzdem erweist sich die Debatte über die Wulff-Nachfolge als Indikator
für die Krise des deutschen Katholizismus. Es ist nämlich alles andere
als ein Zufall, dass – mit Ausnahme Lammerts – nicht ein Kandidat
gehandelt wurde, mit dem sich explizit eine katholische Sozialisation
verbindet. Vielmehr spiegeln sich darin eine Selbstmarginalisierung der
Kirche als gesellschaftlicher Player sowie die Verdunstung ihrer
Milieus, die in den 1960er- und 1970er-Jahren noch fruchtbare Reservoirs
für politische Karrieren gewesen waren."
Ein schauderhafter Artikel.
Update: Stanislaus hat auch schon darauf aufmerksam gemacht und verweist noch auf eine zweite Passage, die noch mehr Kopfschütteln hervorruft: "Doch setzte spätestens mit der Verurteilung der politischen Theologie
in Lateinamerika durch den Vatikan auch in Deutschland eine
Rückwärtsbewegung ein. Die katholischen Verbände, speziell die
Jugendorganisationen, galten vielen Bischöfen als zu politisch, zu
unkirchlich, zu wenig spirituell. Der Versuch, sie auf fromme Linie zu
bringen, hat zu einer verengten binnenkirchlichen Orientierung geführt."
Stanislaus fragt zu Recht: "Aha, das katholische Verbandswesen ist also auf dem Rückzug, weil der
Vatikan sagt, wir sollen mehr beten. Und wenn sich jemand in der Politik
engagiert, der zufällig katholisch ist und ihm die Politik am Herzen
liegt, dann läßt er sich also vom Vatikan sagen, daß er deshalb nicht in
die Politik gehen soll, oder wie?"
"Ich frage mich, was die Missbrauchsfälle mit den Vorwürfen gegen Wulff zu tun haben." Na nichts natürlich! Aber was soll's, Hauptsache, man kann der Kirche eine überbraten. Da ist schließlich jedes Mittel mehr als Recht...!
AntwortenLöschenWar ja auch nur eine rhetorische Frage...
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