Mittwoch, 21. März 2012

Neue pastorale Räume

Am Wochenende wurde in meiner Heimatgemeinde, die zum Erzbistum Paderborn gehört, der sogenannte "pastorale Raum" gestartet. In den nächsten Jahren werden die Gemeiden unseres bisherigen Pastoralverbunds zu einer Großpfarrei zusammengelegt. Das dürfte ein nicht allzu leichter Prozess sein, auch wenn er wohl vermutlich unvermeidlich ist.

Sehr befremdlich fand ich nur, dass der Pfarrer bei der Übergabe des sogenannten "Starterpakets", ein dicker Aktenordner mit pastoralen und organisatorischen Hilfen (das musste auch dringend im Gottesdienst geschehen), den Ordner wie ein Evangeliar in die Lüfte reckte und stolz der Gemeinde präsentierte. Das ist doch wirklich ein falsches Zeichen. Ist das die frohe Botschaft für die nächsten Jahre?

Bei der Gelegenheit frage ich mich übrigens, wie es gelingen kann, mich selbst in den Prozess einzubringen. Ist das nun auch die Chance zu einem neuen Start in meinem nicht gerade perfekten Verhältnis zu der Gemeinde? Oder der Anfang vom endgültigen Ende? Welche Möglichkeiten gibt es sich einzubringen und den Prozess auf vernünftigem Wege nach vorn zu bringen? Ist das überhaupt sinnvoll oder setzen sich am Ende eh nur diejenigen durch, die sonst auch "groß die Klappe aufmachen" und sich mit ihren "Events" präsentieren?

Fragen über Fragen. Wenn einer Antworten auf diese und viele weitere hier noch gar nicht geäußerte Fragen weiß, her damit. Ich bin dankbar, weil selbst sehr ratlos. Auf jeden Fall beschleicht mich das Gefühl, den Kontakt zu meiner Heimatgemeinde und damit ein großes Stück Heimat zu verlieren, immer mehr.

5 Kommentare:

  1. Freu Dich, dass es endlich mit den "Pastoralen Räumen" losgeht, in meinem Heimatdekanat wird da noch jahrelang dran rumgeeiert und das lähmt jede auf Zukunft hin ausgerichtete Aktivität. Wie man im Raum seinen Platz findet, weiß ich auch nicht richtig. Eins ist für mich aber deutlich: Die Tatsache, dass ich in der xy-Straße wohne, bedeutet für mich schon lange nicht mehr, dass ich auch in die zugehörige Pfarrkirche gehe. Manchmal hängen auch an der Heimatkirche zu viele schöne oder schlimme Erinnerungen, so dass es besser ist, irgendwo anders einen Neuanfang zu machen. Wenn ich mich denn wirklich in so ein Gemeindeleben hineinbegeben will. Und das ist ja häufig die Frage: Kann und will ich mir das wirklich antun?

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    1. Vielen Dank für Deine Reaktion. Ich kann das genauso unterschreiben, Du beschreibst das ziemlich gut. Jedoch kann ich Freude über den Start des Prozesses irgendwie nicht feststellen, es fühlt sich eher wie die Beschleunigung der Katastrophenspirale an. Aber da ich auch ziemlich viel rumkomme und häufig in verschiedenen Städten Gelegenheit habe zur Messe zu gehen, gibt es auch die Chance sich für besser passendes zu entscheiden.

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  2. Auch ich stelle leider fest, immer weniger in meiner Heimatgemeinde zuhause zu sein, seit es den pastoralen Raum gibt. Egal, in welche Kirche im Verbund man geht, es ist überall dieselbe 08/15-Liturgie. Der Gottesdienstbesuch liegt bei unter 10 Prozent, aber alle "Engagierten" feiern sich selbst und ihre Innovationen. Mittlerweile sehe ich die Heimatkirche(n) nur noch an den vier Hochzeitenfesten (wegen des Familienfriedens) und zu Seelenämtern. Die andere Zeit flüchte ich in den außerordentlichen Ritus. Und auch da denke ich immer wieder: Darfst Du das? Darf man seine Heimatgemeinde im Stich lassen? Darf man sich einfach in eine Kuschelecke verkriechen, in der noch alles katholisch ist? Eine Antwort weiß ich auch nicht...

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    1. Auch Dir vielen Dank! (übrigens der 200. veröffentliche Kommentar hier). Ich stelle das leider auch so fest. Die 08/15-Liturgie geht mir dermaßen gegen den Strich und noch schlimmer ist es eigentlich. Ich habe mal versucht mit dem Pfarrer zu sprechen, warum er manches denn bewusst gegen die Liturgie der Kirche macht. Antwort: "Die Liturgie ändert sich immer und wer weiß, wo es hin geht." So nach dem Motto, vieleicht bin ich ja schon bald richtig und die Regeln sind über. Aber auf der anderen Seite geht es mir genau wie Dir. Darf man die Heimat im Stich lassen? ist auch so ein häufig gestellte Frage...

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  3. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man über die pastoralen Räume nicht glücklich ist. Auf der anderen Seite erlebe ich in meinem Umfeld, dass alle darauf warten, dass ein PV-Leiter in Ruhestand geht und sich zwei andere am liebsten die Augen auskratzen würden, bevor der eine sich mit seinem PV dem anderen "unterordnen" würde. Hinzu kommt ein Dechant in der ungeliebten Nachbarstadt, der außer blumigen Visionen nichts zu verkaufen hat, alles persönlich nimmt und beleidigt ist, wenn jemand eine andere Meinung hat als er. Dabei gibt er sich nach außen als Vorreiter innerkirchlicher Reform und Basisdemokratie. Eine Katastrophe. Diese Dinge lassen sich nur durch Versetzung aller Beteiligten (m.E. einschließlich Gemeindereferenten)lösen. Deshalb meinte ich, es sei gut, wenn es mit den neuen Strukturen auch einmal losgeht. - Darf man die Heimat im Stich lassen? Für mich bedeutet Heimat ja auch Akzeptanz, Geborgenheit, Sicherheit. Und wenn ich das dort nicht mehr finde, ist es zwar noch ein Ort vergangener Erlebnisse und Gefühle, aber keine Heimat mehr. Warum sollte ich mich dann zu etwas zwingen, was mir nicht gut tut? Das Dumme daran ist nur, dass ich meistens nicht so schnell etwas neues finde und mir trotzdem manchmal das Herz blutet, wenn ich an der "Heimatkirche" vorbeifahre.

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