Samstag, 11. Februar 2012

6. Sonntag im Jahreskreis oder so ähnlich

Vorabendmesse im Ruhrgebiet. Es ist der 6. Sonntag im Jahreskreis oder doch nicht? Einzug: weißes Gewand. Hoppla? Nein, der Pfarrer hat sich entschieden, so beginnt er die Messe, die Küsterinnen zu bitten, "die Gewänder vom Gedenktag unserer lieben Frau von Lourdes zu nehmen und die Texte vom Sonntag." Aha! Es folgt eine Einführung, wie wichtig das Gebet für die Kranken ist und das wir ja an die Kranken denken wollen in dieser Messe, weil Lourdes ja für die Kranken besondere Bedeutung hast.

Nach einer Lesung (wie üblich) gabs dann eine "besondere" Predigt. Einige wenige Sätze zu den Kranken, dann die Bemerkung, er wolle gar nicht so viel sagen zu den Kranken, sondern lieber gemeinsam beten für die Kranken. "Dann suchen Sie bitte ein schönes Gebet raus, wir beten 780,3." (Gebet für die Kranken aus der Herz-Jesu-Andacht). Ich staune. Wahnsinnspredigt!

Die Fürbitten! Erwartungen waren ja schon eher gering. Eine Fürbitte für die Menschen in Syrien, eine für die Kranken natürlich, dann eine Fürbitte, die mit folgenden Worten beginnt: "Für alle, die in den letzten Tagen wegen einer defekten Heizung verstorben sind, für alle Opfer von Unfällen...". Großes Kino! Die letzte Fürbitte begann dann "Für alle, die gut zuhören können, für alle, denen das schwer fällt und für die Verstorbenen..." Kein weiterer Kommentar!

Lieblose Liturgien und viel "Show" bin ich von ihm ja schon gewöhnt und freue mich immer, wenn ein anderer Geistlicher die Messe hält. Aber sowas geht doch gar nicht. Ich bekomme fast den Eindruck, dass er die Vorabendmesse als Samstagsmesse für sich missbraucht hat. Er selbst hat ja noch eine Sonntagsmesse, die Gläubigen nur nicht mehr. Sowas geht doch nicht, oder seh ich das zu eng?

2 Kommentare:

  1. Die Fürbitte mit der defekten Heizung kann eine ungeschickt formulierte gewesen sein, die auf das Unglück Bezug nimmt, bei dem vor ein paar Tagen eine ganze Familie an einer Kohlenmonoxydvergiftung gestorben ist.

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  2. Für mich hört es sich schon nach gut gemeint und irgendwie auch fromm an. Immerhin hat er an Lourdes gedacht...
    Ich weiß, das ist jetzt nicht die rubrizistisch "reine Lehre", aber in den heutigen Zeiten muss man schon froh sein, wenn ein Priester überhaupt noch ein Gebet aus dem "Gotteslob" nimmt!

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