Tag zwei beim Deutschlandbesuch des Papstes. Hier kommt - wenn auch etwas spät - die Tageszusammenfassung, wieder in chronologischer Reihenfolge.
Von den Medien relativ unbemerkt, weil nicht im TV eingefangen, gab es morgens noch in Berlin die Begegnung mit Vertretern der Muslime. Ein tolles Zeichen, dass Benedikt in seinem Heimatland auch die Muslime trifft und die gegenseitige Achtung betont, wo es doch so oft zu Konflikten und Auseinandersetzungen gerade hier in Deutschland kommt.
Dann der Flug nach Erfurt, kurz die Besichtigung des Domes, damit der erste Besuch in Thüringen auch einen "katholischen" Anstrich bekommt.
Und dann der erste Höhepunkt des zweiten Tages, das Treffen im Erfurter Augustinerkloster mit Vertretern der Protestanten. Und da bleiben zwei Eindrücke haften. Der erste, der das Bewusstsein bestimmt ist der des zurückhaltenden, klug agierenden Papstes, der als Erster bei einem ökumenischen Gottesdienst bei den Protestanten zu Gast war, Luther als großen Theologen würdigte, beim Eröffnungskreuzzeichen im Bewusstsein der evangelischen Liturgie sich nicht mit bekreuzigte. Ein starkes Zeichen, ein toller Auftritt, ein Fortschritt für die Ökumene, den auch alle Verantwortlichen in Kirche und Gesellschaft betonten. Nicht schmälern soll dieses beeindruckende Zeichen ein zweiter Eindruck, eine etwas enttäuschende Predigt, die auch die Erwartungen an allzu fixe Fortschritte in der Ökumene dämpfte. Alles in allem überwiegt die Freude über diesen Tag.
Zweiter Höhepunkt, und mein persönliches Highlight, war dann die marianische Vesper in Etzelsbach. Fast 100.000 Gläubige, ein tolles Bild. Friedenstauben, jubelnde Massen und ein von tiefer Frömmigkeit geprägter Gottesdienst. Das sind Bilder, die auch den Papstbesuch bestimmen und bestimmen sollten. Man merkte spätestens ab der Predigt der Vesper dem Papst auch seine Müdigkeit an. Es ist schon ein gewaltiges Programm, das er absolvieren muss in diesen vier Tagen. (Bildquelle: ksta.de)
Der Tag endete schließlich mit einem weiteren vom TV nicht eingefangenen Termin, der auch im offiziellen Besuchsprogramm nicht aufgeführt war. Der Papst hat sich mit Missbrauchsopfern getroffen, ein weiteres großartiges Zeichen. Er sei tief erschüttert und bewegt gewesen. So ein Treffen mit Opfern, dass auch nicht im Vorhineim in die Öffentlichkeit gezogen wurde, ist doch ein viel besseres Zeichen als jeder Brief aus dem Vatikan.
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