Donnerstag, 17. Januar 2013

Dunkle Schlagzeilen

Eigentlich hatte ich doch den Eindruck, die extrem kirchenfeindliche Stimmung, die man zum Beispiel vor dem Papstbesuch spüren konnte, resultierend vor allem nach dem Missbrauchsskandal, sei in den letzten Wochen und Monaten ganz leicht, marginal besser geworden. Cool und up to date, das Image wird die Kirche zwar so schnell nicht bekommen, aber das muss sie ja auch gar nicht und will sie ja auch überhaupt nicht. Dennoch war man doch wieder auf leichtem Entspannungskurs. Hab ich gedacht!

Dann kommt die Meldung über das Ende der "Pfeiffer-Studie". Eigentlich wollte ich mich gar nicht hier dazu äußern. Geschrieben, gesendet und berichtet wurde ja allerhand. Natürlich war das wieder ein fetter Schlag ins Kontor. Sofort waren alle Debatten wieder da: "Die Kirche schützt die Täter, die Opfer rücken aus dem Blick. An einer echten Aufklärung ist niemand interessiert!". Der Krimonologe ist überall präsent, Morgenmagazin, Mittagsmagazin, Heute-Nachrichten, Tagesschau, DLF und und und. Natürlich glaubt man ihm erstmal. Dazu die immer gleiche Stimme in allen Medien: Christian Weisner von "Wir sind Kirche". Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass auch Bischof Ackermann zu sehen und hören war, auch wenn eine Schalte ins heute-Journal dem Wetter zum Opfer fiel. Pfeiffer und Ackermann zu hören, macht Sinn.
Aber warum schon wieder "Wir sind Kirche" mit den immer gleichen Antworten, Tiraden usw.? Ist es vielleicht einfach nur chic, kräftig drauf zu hauen? Gehts auch in den öffentlich-rechtlichen Nachrichten nur um Quote? Niemand käme auf die Idee bei der CDU oder der SPD einen möglichen immer gleichen Nörgler aus der zweiten, nein dritten oder vierten Reihe immer und immer wieder zu befragen, nur damit schon irgendeine Randgruppe auch noch mal meckern darf! Oder? Was noch viel schlimmer ist, die Meinung der Herren Weisner und Co. werden ja nicht selten auch unkritisch so stehen gelassen. Wenn der kritische Journalismus sich dadurch auszeichnet, die Kirche mit den schärfsten Kritikern massiv anzugehen und gleichzeitig den Kritikern die Bühne zu geben, dann läuft doch was falsch bei der Unabhängigkeit...

Und was passiert noch? Der gewaltig aufgebauschte und medial breit gespielte "Riesenskandal" in Köln. Die Verweigerung der Unterschung der Frau, die offenbar vergewaltigt worden sein könnte. Auch dazu wollte ich mich eigentlich nicht äußern. Weil mal wieder die Kritiker lautestens schreien und schimpfen und sich online ein "Shitstorm" ausbreitet, will ich hier einfach auch die Mitteilungen des Erzbistums und der Krankenhäuser verlinken. Findet man alles hier.

Irgendwie scheint es heute Abend als käme die Kirche doch (so schnell) nicht mehr aus den dunklen Schlagzeilen raus. Alleine diese beiden "Skandale" - insbesondere der aktuellste aus Köln - zerstören doch jedes kleine Pflänzchen Vertrauen, was bei manchen gerade möglicherweise wieder im Kommen war und machen vieles an anderer Stelle kaputt. Irgendwie ein frustrierender Abend. Gibt es eigentlich noch Hoffnung, was das angeht? Fällt mir schwer zu glauben.

Und zu allem Überfluss heute Abend noch bei "Beckmann" das Thema Missbrauch. Wer ist geladen? Nein, nicht Christian Weisner, aber mehrere Missbrauchsopfer, der besagte Kriminologe Pfeiffer und Pater Langendörfer. Bin gespannt, was das wird. Nach gleichgewichiger Diskussion klingt es zumindest im Vorhinein nicht.

Darauf und dazu jetzt Musik. "Heut stehst Du mit einem Bein im Grab. Ey, Amigo schau nach vorn."



1 Kommentar:

  1. Beckmann war irgendwie besser und seriöser als erwartet. Leider hat der kirchliche Vertreter seine Chance nicht so recht genutzt.

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