Montag, 25. März 2013

Glaube und Liebe in der Fastenzeit

Die Liturgie des Tages sieht heute die Salbung Jesu in Betanien im Evangelium vor. Matthäus berichtet, wie Maria "ein Pfund kostbares Nardenöl" nimmt und damit Jesus salbt. Die Jünger können die Verschwendung nicht verstehen. Explizit Judas wird genannt, der sagt: "Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?" Der Evangelist fügt an: "Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte." Wohl um schon den Verräter Judas hier in schlechtes Licht zu rücken!?!? Eigentlich ist es ja die Haltung der Jünger auch verständlich. In Bachs grandioser Matthäus-Passion gibt es diesen kurzen Chor "Wozu dienet dieser Unrat", der zu meinen absoluten Lieblingsstellen gehört. Manchmal wünschte ich mir für ganz andere Zusammenhänge so etwas wie eine "Stefan-Raab-Jingleleiste", um in gewissen Situationen die passende Zuspielung machen zu können. Da lägen die ersten 10 Sekunden dieses Chors sicher mit drauf.




Im Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Rom und die gerade in Deutschland sehr politisch aufgeladene Debatte über den neuen Papst und seinen Armutsbegriff ist natürlich auch die Antwort Jesu sehr interessant: "Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch."  

Auf den heutigen Tag passt auch die Botschaft von Benedikt XVI. zur Fastenzeit wunderbar:

„Die Fastenzeit gibt uns im Jahr des Glaubens die kostbare Gelegenheit, über die Beziehung

zwischen Glaube und Nächstenliebe nachzudenken: zwischen dem Glauben an Gott, den Gott  Jesu Christi, und der Liebe, der Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes, die uns auf einem  Weg der Hingabe an Gott und an unsere Mitmenschen leitet.
Schon in meiner ersten Enzyklika hatte ich einige Anhaltspunkte dargelegt, um auf die enge Verbindung zwischen diesen beiden theologalen Tugenden – zwischen dem Glauben und der Liebe – hinzuweisen.  Ausgehend von der grundlegenden Aussage des Apostels Johannes: „Wir haben die Liebe erkannt, die Gott zu uns hat, und ihr geglaubt“ erinnerte ich daran, dass „am Anfang des Christseins nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee steht, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt. [...]
Die Liebe ist nun dadurch, dass Gott uns zuerst geliebt hat, nicht mehr nur ein ‚Gebot‘, sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegengeht“ Der Glaube ist jene persönliche Zustimmung – die alle unsere  Fähigkeiten einbezieht – zur Offenbarung der bedingungslosen und „leidenschaftlichen“ Liebe Gottes für uns, die sich voll und ganz in Jesus Christus zeigt. Der Glaube ist Begegnung  mit Gott, der die Liebe ist, welche nicht nur das Herz einbindet, sondern auch den Verstand.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen