Donnerstag, 24. Juli 2014

Libori 2014 - II

Alles neu macht der Juli oder wie? Das Erzbistum Paderborn berichtet von der Segnung des neuen Libori-Ornats durch Dompropst Joachim Göbel vorgestern, am Weihetag der Domkirche. Als ich die Bilder sah, muss ich gestehen, war ich im ersten Moment sehr schockiert. Weg mit dem Pfau, allenfalls angedeutet ist er noch, komplett neu gestaltet, die ganze Tradition der seit 70 Jahren im Gebrauch befindlichen Gewänder verschwunden. Und dabei waren sie so schön mit dem Pfau als Wiedererkennungssymbol, dazu die tolle Mitra für den Erzbischof mit den Namen aller Paderborner Oberhirten. Und jetzt das!


In der Begründung heißt es: "Es sei die besondere Herausforderung der Künstler aller Zeiten, mit den von ihnen geschaffenen Werken für die Liturgie, Geräte oder Paramente, eine Wirklichkeit sichtbar zu machen, die unsichtbar, überirdisch sei. Dies werde auch in jeder Epoche anderes geschehen müssen, denn das Verständnis von Kunst und Schönheit ändere sich mit den Generationen. „Der neue Libori-Ornat erfüllt nach Meinung vieler, die ihn schon gesehen haben, alle gestellten Bedingungen. So wie es zu seiner Zeit der Ornat von Edith Ostendorf getan hat“, so Dompropst Göbel. Das Kunstwerk von Edith Ostendorf gehöre nun zu dem Schatz, der in Zukunft mit aller Sorge zu hüten sei. „Das Werk von Christof Cremer soll ihn ablösen und dazu beitragen, dass auch in den kommenden Jahrzehnten das Libori-Fest ein Gesamtkunstwerk bleibt, in das wir vorsichtig und zurückhaltend Neues und Modernes hineinfügen wollen.“


Der Wunsch in allen Ehren, aber wo führt das dann hin? Lebt nicht gerade Libori von der Tradition und dem immer wiederkehrenden Fest in all seinen Facetten vom Ornat über die lateinische Vesper bis hin zu Tusch und "Sei gegrüßet, o Libori"?

3 Kommentare:

  1. Es begann schon in den frühen 90ern als der damalige Domzeremoniar die Ehrendiakone in der Pontifikalvesper abschaffte (Kapitulare in Chorkleidung und Dalmatik). Seitdem tragen sie Pluviale. Dann wurde das Formular des päpstlichen Segens verändert. Dann gab es mal Experimente mit der Prozessionsordnung.
    Dennoch sind manche Reformen ja auch sinnvoll, wie z.B. bei den Betstunden. Die letzte Betstunde vor der Beisetzung am Dienstag fand ich immer ziemlich langweilig. Auch die Liedauswahl war nicht wirklich toll. Hier wäre ich für Veränderungen durchaus offen...

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  2. So etwas Ahnliches sagte ich das ja auch — Nur drückte ich es bei weitem nicht so freundlich aus.

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  3. Nun muss man vielleicht auch noch ergänzen, dass die Entscheidungen über die Neuanschaffung eines Ornates und seine Anfertigung ja lange Zeit brauchen. So wird das Ganze ja schon in die "Regierungszeiten" der letzten Dompröpste WB Grothe und Prälat Henze zurückgehen. Immerhin hat man nicht etwas von der Stange bei den einschlägigen Versandhändlern gekauft. Wobei ich schon meine, dass man sich beim Rationale an die in Paderborn tradierte Form hätte halten sollen. - Trotzdem allen ein schönes Liborifest!

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