Mittwoch, 14. September 2011

Der Papst und die Politik

Der Papstbesuch rückt näher und das erhöht auch die Schlagzahl in den Vorberichten. Das wird sicher noch mehr zum Wochenende werden, wenn Benedikt XVI. das Wort zum Sonntag sprechen wird und Donnerstag in einer Woche landet er ja dann auch schon in Deutschland.

Und so überschlugen sich dann heute auch die Meldungen zur Rede im Bundestag, vor allem ausgelöst durch die Abgeordnete der Linken, Petra Sitte, die in der "Mitteldeutschen Zeitung", die dort geschrieben hat, die Hälfte der Linken würde der Rede fernbleiben. Man habe sich entschlossen, geplante Proteste im Plenarsaal während der Rede zu unterlassen. Stattdessen würden die Hälfte der Abgeordneten nun fernbleiben und draußen vor der Tür demonstrieren. Ach wie gnädig...

Dann Bundestagspräsident Lammert zum gleichen Thema, der alle Abgeordneten zu Toleranz und Höflichkeit aufgerufen hat. Es sei guter parlamentarischer Brauch, geladenen Gästen ebenso wie Abgeordneten oder Regierungsmitgliedern mit Aufmerksamkeit und Toleranz zu begegnen. Immerhin würde sich ja eine große, parteiübergreifende Mehrheit der MdB's auf die Rede des Papstes freuen. Aber es entscheide natürlich jeder Abgeordnete selbst, wem er wie lange zuhören wolle. Na eben, danke für das Machtwort!

Hans-Jochen Vogel, ehemaliger SPD-Vorsitzender äußerte sich auch dazu. Der Papst komme ja nicht ungebeten, sondern alle Fraktionen hätten dem  zugestimmt. Im Übrigen hätten Päpste auch schon vor den Parlamenten anderer Länder und vor der UNO geredet. 


Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann fühlte sich bemüßigt, sich zu Wort zu melden. Er freue sich uneingeschränkt auf den Papstbesuch und werde auch an fast allen Programmpunkten bei der Freiburger Station teilnehmen. Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Noch dazu bezeichnete er die Diskussion um die Kosten des Besuchs als unangemessen. Es sei doch selbstverständlich die Kosten für die Sicherheit eines Staatsgastes zu bezahlen.

Und zum guten Schluss noch die rheinland-pfälzische CDU-Chefin, Julia Klöckner, die sich verwundert über geplante Anti-Papst-Demos zeigte und den Vergleich mit dem Dalai Lama zog, der kürzlich auch in Deutschland war und sich keiner Diskussionen ausgesetzt sah. Das ist - wie ich finde - überhaupt ein spannendes Thema, bei dem zahlreiche Gegner der päpstlichen Rede im Bundestag in ihren Argumentationslinien ins Stocken geraten und man so enttarnen kann, dass es ihnen nicht, wie immer vorgegeben um religiöse Freiheit geht, sondern um Antipathien gegenüber Papst und Kirche.

"Wir sind Papst - immer noch!" Markige Worte, Frau Klöckner - Respekt! Ich bin gespannt, wie die Reaktionen nach der Rede im Bundestag ausfallen werden.

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