Montag, 24. Oktober 2011

Renitente ältere Dame

Um gestern den "Dom-Tag" zu vollenden, habe ich abends noch die Chorvesper im Hochchor des Domes besucht. Es ist zwar irgendwie ein Mix aus Vesper und Komplet, durch die Anwesenheit einer der Domchöre aber immer sehr feierlich gestaltet. Mir gefällt das gut. Wenn da nicht diese renitente Dame gewesen wäre.

Zunächst fiel sie mir schon vor dem Gottesdienst auf. Weil die 17.00 Uhr-Messe ein bisschen länger dauerte, wurden die Beter auch erst um eine Minute vor 18.00 Uhr, also erst nach der Messe in den Hochchor gelassen. Da stand sie schon in Warteposition am Tor, um möglichst noch einen der begehrten Plätze im Chorgestühl zu ergattern.

Es ließ sich leider nicht verhindern, ich saß neben ihr. Vom Falschsingen und "Laut-und-penetrant-Falschsingen" sehe ich mal ab, das gibt es häufiger, aber dann zwei Dinge, die mich wirklich auf die Palme gebracht haben.

1. Beim Magnificat. Es gab eine kurze Verwirrung zwischen Orgel, Chor und Gemeinde, weil unterschiedliche Psalmtöne gesungen wurden. Schließlich half uns die Organisten und zeigte "025,2" (Chorvesper-Heft) an. Der Fall war klar, so meint man. Nein, die renitente Dame - übrigens superchic mit Sonnenbrille im Haar - meinte alle Umstehenden, die 025,2 aufgeschlagen hatten auf ihren Kurs bringen zu müssen und blätterte freudig alle Hefte in ihrer Reichweite auf 024 um mit der Bemerkung, es sei falsch, was wir singen. Das hat sie auch bei mir versucht. Nicht mal mein Einwand, sie würde etwas Falsches sagen, brachte sie davon ab. Erst als ich ihr mit weit ausgestrecktem Zeigefinger den Liedanzeiger bedeutete, gab sie endlich Ruhe!

2. Die Vesper wird immer mit einer kleinen Prozession zur "Schmuckmadonna" abgeschlossen. Vorweg gehen Messdiener und Offiziant, dann der Chor, dann die Gemeinde. Ich hatte mich also schon "fertig gemacht für die Prozession", an Losgehen war noch nicht zu denken, weil sich die Prozession noch sortierte, da räuspert sich Madame hinter mir. "Entschuldigung, ich würde gern vorbei". Das ist schlicht nicht möglich aus Platzgründen. Also ignoriere ich sie. Sofort nochmal, jetzt lauter: "Entschuldigung, ich will hier durch." Erst mein Umdrehen und mein bestimmter Kommentar "Ich gehe auch mit. Also keine Panik." brachten sie widerwillig zur Einsicht!

4 Kommentare:

  1. Am "liebsten" sind mir solche Damen, die beim Singen nach unten oktavieren - GRAU-SAM!!!

    AntwortenLöschen
  2. Um der Gerechtigkeit willen: das gibt es aber auch bei Männern, wie auch solche, die einen Konvent Karmelitinnen (mit Schola) einfach niederbrüllen – um es mit den Worten einer Schwester zu sagen: "Haben die einen Stiefel zusammengesungen!". Vor der Krypta stand zumindest früher ein Schild: "Wir bitten, sich in Rhythmus und Lautstärke dem Beten und Singen der Karmelitinnen anzupassen". Mehr kann man nicht tun.

    AntwortenLöschen
  3. Natürlich, da muss ich Dir Recht geben, die gibt es auch bei den Männern. Versteh den Beitrag nicht als Beitrag gegen die Gleichgestellung, es war nur eben leider eine Frau... ;)

    AntwortenLöschen
  4. Keine Sorge, so hab ich ihn gar nicht verstanden, auch kenne ich den entsprechenden Typ (m/w).

    AntwortenLöschen