Dienstag, 10. Juli 2012

Eigentlich schon entschieden

Mit erneut stark verändertem Profil, vielen neuen Hürden und deutlich mehr Unberechenbarkeit wartet die 99. Tour de France auf. Das ist von den Organisatoren so gewollt. Immer neue Unwägbarkeiten, jährlich wechselnde Anforderungen, die mal Zeitfahrer, mal Bergfahrer, mal das beste Team usw. bevorzugen, sollen das Rennen jeweils bis zum Ende spannend halten und auch dafür sorgen, dass die Tour nicht jedes Jahr gleich aussieht und endet.

Ich erinnere mich an viele Jahre, die in etwa aussahen: Prolog, 5-6 Flachetappen (manchmal ein Mannschaftszeitfahren dazwischen), dann Zeitfahren und/oder erstes Gebirge, zwei Überführungsetappen, zweites Gebirge, ein paar wellige Etappen, langes Zeitfahren, Paris. Und das passierte eigentlich jedes Jahr so!

Und jetzt wird mal mit einem Prolog begonnen, mal mit einer Flachetappe. Vor zwei Jahren gabs noch eine Bergankunft am Vorabend von Paris. Dieses Jahr stehen zwei lange Zeitfahren auf dem Programm, aber kein Mannschaftszeitfahren. Die Alpen werden ohne die ganzen Klassiker befahren, dafür mit einer sehr schwierigen Etappe. Neue, steile, noch nie gefahrene Anstiege in den Vogesen kommen dazu und und und.

Tolle Idee der Veranstalter, deutlich mehr Musik ins Feld zu bringen. Sie wollten auch erreichen nach eigener Aussage, dass es in der ersten Woche zu viel Abwechslung kommt, das die Favoriten sich früh zeigen müssen, dass es zu Abständen kommt, aber spannend bleibt.

Und was ist daraus geworden? Favoriten müssen sich zeigen, Ja! Abwechslung, geht so! Immer hin gab es mehr oder weniger sechs Massensprints am Ende. Stürze gab es dafür ohne Ende, viele Mitfavoriten sind schon zu Hause mit Verletzungen. Abstände? Die gibt es auch und zwar reichlich. Schon jetzt nach den zwei mittelschweren bis schweren Jura-Etappen und dem ersten Zeitfahren liegt der Letzte über 1 Stunde und 10 Minuten zurück. Selbst bis Rang zehn sind es schon mehr als fünf Minuten. Und die beiden im Vorfeld als großen Duellanten ausgemachten Evans und Wiggins? Wiggins überragt mit seinem starken Sky-Team alles, hat gestern ein wahnsinniges Zeitfahren hingeleg und führt bereits mit knapp zwei Minuten. Eigentlich schon entschieden die Tour, zumal viele Mitfavoriten bereits drei, vier, fünf, gar sieben oder acht Minuten Rückstand haben und noch ein weiteres langes Zeitfahren folgt. Wenn Wiggins nichts passiert (das ist eben auch Tour), dann dürfte der Sieger schon fast feststehen!

Spannung ist anders, aber warten wir mal ab! Eins ist noch wichtiger: noch scheint die Tour 2012 sauber zu sein!

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