Freitag, 23. Dezember 2011

Berliner Beobachtungen

Am Wochenende war es ja hier etwas stiller, der Grund liegt: ich war unterwegs und das in der Hauptstadt. Drei Dinge sind mir dabei aufgefallen, die mich zum Teil sogar sehr erfreut haben.

1. City-Weihnachtsmarkt (zwischen Gedächtniskirche und KaDeWe): Allerorten kennt man ja das elende Gedudel aus den Lautsprechern mit Stille Nacht Ende November, Last Christmas usw.! Ich war nur kurz da, aber in dieser Zeit lief in wirklich lauter Lautstärke Händels "Halleluja" aus dem Messias. Sehr beeindruckend und mit Sicherheit nicht mehrheitsfähig, von daher Respekt!

2. Berliner Dom. Ein riesengroßes Plakat vor dem Eingang mit den Gottesdiensten an Heiligabend. Sage und schreibe drei Christvespern hintereinander am Nachmittag und am Abend drei Gottesdienste zur Heiligen Nacht hintereinander. Das wundert mich auch sehr. Stelle man sich mal vor, es gebe drei Christmetten im Kölner Dom hintereinander. Oder verstehe ich das einfach nur nicht?

3. 12 Uhr-Messe in der Hedwigskathedrale zum vierten Advent: sehr ruhig gefeierte Liturgie mit sage und schreibe 70 Minuten Dauer. Vollständige Liturgie mit gesungenem Kyrie, mit Psalm und zwei Lesungen. Eine leider viel zu lange Predigt, wie ich finde, sicher über 20 Minuten. Bemerkenswert fand ich die Länge der Lieder. Fünf Strophen "Nun komm, der Heiden Heiland" zu Beginn, sechs Strophen "O Heiland, reiß die Himmel auf" zur Gabenbereitung. Was mich allerdings gewundert hat, der Organist lässt die Orgel zur Kommunion und nach dem Schlußlied schweigen (nimmt es wohl sehr genau), macht aber vor dem Danklied fast fünf Minuten Vorspiel. Aber, ich will nicht meckern.

Insgesamt  sehr schöne Tage in Berlin!

6 Kommentare:

  1. Das mit dem Vorspiel vor dem Danklied dürfte wahrscheinlich den Gegebenheiten vor Ort geschuldet sein, da das Allerheiligste auf einem ziemlich langen Weg wieder in den Tabernakel eingesetzt wird. Wenn das Danklied zu früh anfängt oder zu kurz ist, kämen diejenigen, die die Wiedereinsetzung vornehmen oder begleiten entweder nicht rechtzeitig vor dem Schlußgebet oder vielleicht auch mit heraushängender Zunge grad noch so zum Schlußgebet zurück. BTDT.

    Das mit der vollständigen Liturgie und dem reduzierten Orgelspiel ist erfreulicherweise typisch.

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  2. Ich bin ja eher ein Freund des kräftigen und ausladenden Orgelspiels. Gerne auch ein längeres Präludium und vor allem nachher ein "zünfitges" Nachspiel.

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  3. Ja, ich auch, aber die Rubriken sehen vor, daß damit im Advent und der Fastenzeit gespart werden soll, insofern ist es wirklich ein Fasten für die Sinne, wenn in den geprägten Zeiten die Orgelnachspiele entfallen. Der DO kann auf der Klais-Orgel ja schon ziemlich bombastisch spielen.

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  4. Was Orgelmusik angeht, seh ich die Rubriken meist nicht so eng... ;)

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  5. In der Fastenzeit soll die Orgel gar nur zur Gemeindebegleitung eingesetzt werden, im Advent lediglich "gemäßigt".

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  6. Im Berliner Dom müssen an Heiligabend Tausende von Leuten durch die Gottesdienste geschleust werden. Fünfzig Minuten, die üblichen Weihnachtslieder, Kurzpredigt, und alle sind zufrieden. Das sind evangelische Gottesdienste, die darf man nicht mit einer Christmette vergleichen oder verwechseln, auch wenn sie Christvesper heißen. Dienen dem traditionellen Gottesdienst vor der Bescherung...

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