Sonntag, 25. November 2012

Kronen-Philosophie am Abend

Am Abend des Hochfestes  Christkönig ist die Krone noch mein Thema.

Was ist eine Krone?
Der Blick in die berühmte Online-Enzyklopädie sagt: "Eine kostbare, meist aus Gold und Edelsteinen gearbeitete Kopfzierde vorwiegend christlich-abendländischer Herrscher, Ausdruck ihrer Macht und Würde sowie Symbol ihrer Herrschaft über ein bestimmtes Volk oder ein Territorium. Daher wird „die Krone“ auch als Synonym für ein mit staatlicher Würde ausgestattetes König- oder Kaisertum benutzt." Ein Symbol der Macht, ein Synomym für Würde, aber sicher auch ein außerordentliches Schmuckstück.

Das Symbol der Macht ist schnell durchdacht und erklärt. Könige, Kaiser tragen und trugen Kronen als äußeres Zeichen ihrer Macht und Herrschaft. Auch die Krone als Schmuckstück ist schnell erklärt, sie ist einfach Audruck und Ehrenzeichen der Würde. Spannender finde ich die Frage nach der Würde des Kronenträgers.

Was bedeutet es, eine Krone zu tragen?
Die Krone ist ein Ausdruck von "königlicher" Würde, ein Ehrenzeichen, ein Aushängeschild. Die Ehre (nicht selten natürlich auch Bürde), eine Krone zu tragen, stellt den Träger als etwas ganz Besonderes heraus. Sie macht den Träger, der ja selbst natürlich etwas Besonderes ist, auf ihre Art noch einmal besonders.

Ist es denn eine außergewöhnliche Aufgabe für den Träger, gekrönt zu sein?
Die Krone überträgt dem Träger immer auch ein Stück Verantwortung, mit seiner qua Amt, Geburt oder übertragener Macht erhaltenen Würde und Herrschaft gewissenhaft umzugehen. Sich dessen  bewusst zu sein, und voller Dankbarkeit, aber auch mit etwas Stolz, die Krone zu tragen, ist wohl die ehrenwerteste Aufgabe des Kronenträgers. Das schließt nicht aus, nein, ich glaube, es erfordert sogar, ein "gerüttelt Maß" Demut, Bescheidenheit und Hingabe. Nicht die Überheblichkeit zeichnet einen Kronenträger aus, sondern die demütige und dankbare Verantwortung, die gleichzeitig dem Träger auch die nötige Autorität eines Würdenträger verleiht.

Am heutigen Hochfest rückt natürlich besonders das Königtum Christi in den Mittelpunkt, dass sozusagen das ganze Kirchenjahr heute zum Abschluss noch krönt. Christus, der seine königliche, ja göttliche Macht nicht vor sich herträgt, aber durch Wort und Tat bezeugt und heute von der Kirche voller Stolz und Dankbarkeit als gekrönter König verehrt wird.

Aber im ersten Petrusbrief heißt es ja auch: "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat." (1 Petr 2,9) Jeder Christ ist doch auf seine Art ein Gekrönter, der ebenso seine durch Christus verliehene Würde mit Demut und Dankbarkeit, aber auch Stolz tragen darf. 

Voller Dank, aber auch bescheiden und demütig, seine Krone zu tragen, ist doch auch eine Botschaft dieses Tages. Kronen können dabei vielfältig aussehen. So wie es goldene und silberne, Kronen mit und ohne Edelsteine, Kronen mit vielen oder wenigen Zacken gibt, so unterschiedlich zeigt sich auch die Krone im Leben eines Jeden. Genauso gibt es natürlich auch viele verschiedene Weisen, die eigene Krone mit Würde zu tragen, das ganz individuell und auf die persönliche Art und Weise zu tun und zu leben. Das kann manchmal schwer sein, und manchmal ist es ganz leicht und überaus schön. 

Ganz besonders gut geht es natürlich, wenn man eine passende und schöne Krone trägt, sich dessen und der daraus erwachsenen Verantwortung bewusst ist. Dann kann man voller Überzeugung, voller Stolz, aber eben auch demütig und dankbar seine Krone (in die Zukunft) tragen.

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